Marsiaden
Musiktheater am Rangger Köpl 2000m
von 1993 bis 2000
Konzept Marsiade
Seit 1993 veranstaltete das Kunstkollektiv Oberperfuss einmal jährlich, am ersten Samstag im März am Rangger Köpfl/Oberperfuss, auf 2000m Seehöhe die Marsiade. Dafür wurde jedes Jahr ein anderer Planet unseres Sonnensystems als Thematik zu einem multimedialen Theaterstück, Bezug nehmend auf die griechische Mythologie, verarbeitet. Die Bühne/Skulptur für dieses Projekt, wurde aus Schnee errichtet; die Höhe dieser Skulptur betrug ca. 9m, die Breite ca. 20-25m und die Tiefe ca. 20m. Bei jeder Marsiade waren ca. 50 Personen ohne Entlohnung daran beteiligt, diesem Event und den Zuschauern ein einmaliges Flair zu bieten.
5-7 Personen arbeiteten 5 Wochen, 5 Tage die Woche, täglich 6-8 Stunden an der Skulptur, dessen Leitung Heinz Triendl inne hatte. Mit Pistenfahrzeugen wurde ein ca. 3-4m hoher Schneehaufen zusammen geschoben, der Einerseits als Fundament für die Skulptur, andererseits zum ausschneiden (mittels Motorsäge) der Schneeziegel diente, welche dann händisch zur jeweiligen Form aufgebaut wurden. Mit Schab-, Hack- und Schaufelwerkzeug wurde dieses Kunstwerk dann verfeinert und bis zum Tag der Aufführung fast liebevoll gepflegt.
Für die Errichtung dieser Skulptur bedurfte es außerdem sehr viel Kopfarbeit und Wetterkenntnisse, weil z.B. genau bemessen werden musste, wie viel Schneemasse die Sonneneinstrahlung, dieser Skulptur „weg frisst“. Weiters musste ein Backstageraum hinter des Bühne für ca. 30 Mitwirkende gebaut werden, (aus Schnee) welcher wiederum eine, vom Publikum aus nicht sichtbaren Zugang zur Bühne/Skulptur haben musste.
Für die Verfassung und Inszenierung des Stückes zeichnete Robert Tribus verantwortlich. Dieses Stück, meist der griechischen Mythologie entnommen und mit zeitgenössischen Elementen versehen, fand nur einmal statt und dauerte jeweils ca. eine halbe Stunde. Diese relativ kurze Spieldauer basierte auf den Umstand, dass die Zuschauer einen eher langen zum Aufführungsort (15min. mit dem Sessellift, dann 20min. auf Skiern mit dem Schlepplift, oder ca. 90 min zu Fuß) beschreiten mussten und zudem die Gefahr bestand, dass es dort oben ziemlich kalt sein konnte. (1996 z.B. minus 18 Grad).
Das Ensemble des Marsiade bestand aus Laiendarsteller verschiedener Oberperfer Vereine, (Volksbühne, Chorgemeinschaft Voices u.a.) welche unentgeltlich und mit viel Freude am Projekt zum guten Gelingen der Veranstaltung wesentlich beitrugen. Die letzte Marsiade fand im Jahr 2000 statt, weil verschiedene Ungereimtheiten mit den damaligen Liftbetreibern und einigen Angestellten, den Künstlern die Motivation nahm, um dieses wohl einzigartige Projekt weiter durchzuführen. Wie weit diese Marsiade ein Erfolg war, ist an den Besucherzahlen ersichtlich; waren es 1993 beim Pilotprojekt „Merkur, Head of Dead“ an die 30-50 Personen, so wurden im Jahr 2000 bereits ca. 900 Personen gezählt.